Tag-Archiv für » Strommix «

Sonntag, 22. Dezember 2013 | Autor:

Diese Woche hat die AG Energiebilanzen in diesem mehrseitigen Text samt Diagrammen eine erste Abschätzung zum Energieverbrauch in Deutschland 2013 veröffentlicht. Laut diesem ist der Primärenergieverbrauch leicht gestiegen, was wohl zu einem erhöhten Ausstoß von CO2-Emissionen geführt hat.

Ebenfalls diese Woche hat die AG Energiebilanzen eine erste Prognose zur gesamten deutschen Stromerzeugung und der Verteilung auf die unterschiedlichen Stromerzeuger in diesem Jahr veröffentlicht. Leider – wie üblich – nur als Tabelle und nicht als Diagramm. Daher hier ein von mir erstelltes Diagramm, das die Entwicklung der Stromerzeugung für die Jahre 1990 bis 2013 zeigt.

Bruttostromerzeugung, Stromaustauschsaldo und Bruttoinlandsstromverbrauch 1990 bis 2013

Bruttostromerzeugung, Stromaustauschsaldo und Bruttoinlandsstromverbrauch 1990 bis 2013

Neben der Bruttostromerzeugung sind in dem Diagramm auch der Stromaustauschsaldo sowie der Bruttoinlandsstromverbrauch aufgeführt. Das Stromaustauschsaldo ergibt sich aus den Stromimporten und -exporten in die Nachbarländer ((Stromtechnische Nachbarländer sind für Deutschland (im Uhrzeigersinn) Polen, Tschechische Republik, Österreich, Schweiz, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Dänemark und Schweden. Nach Belgien gibt es keine grenzüberschreitende Kuppelleitung. Obwohl Schweden keine Landgrenze mit Deutschland hat, gibt es dennoch einen grenzüberschreitenden Stromaustausch, nämlich das sogenannte Baltic Cable, ein HGÜ-Seekabel durch die Ostsee.)) und der Bruttostromverbrauch als Saldo aus Bruttostromerzeugung und Stromaustauschsaldo. In der Reihenfolge der Bedeutung der unterschiedlichen Energieträger hat es wohl keine Veränderung gegeben.

Wichtigster Energieträger zur Stromerzeugung bleibt die Braunkohle mit einem Anteil von 24 %, ((Die AG Energiebilanz weißt Prozentwerte mit Nachkommastellen aus. Da es aber erfahrungsgemäß zwischen vorläufigen und endgültigen Zahlen nochmal Abweichungen von mehreren Zehnteln Prozentpunkten gibt, habe ich im folgenden mal lieber gerundet.)) gefolgt von der Steinkohle mit 20 %. Auf Platz 3 folgt die Kernergie mit 15 % und auf Platz 4 Erdgas mit 11 %. Darauf folgen gleich drei erneuerbare Energieträger: auf Platz 5 die Windkraft mit 8 %, auf Platz 6 die Biomasse mit 7 % und auf Platz 7 die Photovoltaik mit 5 %. Auf Platz 8 liegt mit 4 % die Sammelposition „Übrige Energieträger“, die beispielsweise den fossilen Anteil der Müllverbrennung und Pumpspeicherkraftwerke, aber auch einiges andere umfasst. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft, ehemals wichtigste erneuerbare Stromerzeugung, liegt mit einem Anteil von 3 % auf Platz 9. Auf Platz 10 und 11 liegen die Stromerzeugung aus dem biogenen Anteil des Hausmülls und aus Mineralölprodukten mit jeweils etwa 1 % Anteil.

Fasst man die erneuerbaren Energieträger zusammen, so tragen diese 23 % zur gesamten Stromerzeugung bei. Die erneuerbaren Energieträger zusammen sind damit die zweitwichtigste Energiequelle zur Stromerzeugung, denn nur der Anteil der Braunkohle ist noch höher.

Veränderung in der Stromerzeugung 2013 gegenüber 2012

Veränderung in der Stromerzeugung 2013 gegenüber 2012

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Mittwoch, 22. Februar 2012 | Autor:

Vor kurzem habe ich hier im Blog einen Artikel zur Importabhängigkeit der deutschen Stromversorgung veröffentlicht. In diese Berechnungen sind damals unter anderem die von der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) veröffentlichten Daten zur „Bruttostromerzeugung in Deutschland von 1990 bis 2011 nach Energieträgern„. Da sich im Jahr 2011 energiepolitisch einiges getan hat (Stichworte Fukushima, Atomausstieg und Energiewende) habe ich mir die Daten von 2010 und 2011 mal etwas genauer angeschaut. ((Zu beachten: Es handelt es sich sowohl für 2010 als auch für 2011 um vorläufige Daten, es kann sich also im Detail noch die eine oder andere Zahl ändern. Für die hier getroffenen Aussagen wird dies aber wohl keine Auswirkungen haben.)) Da Daten aber manchmal etwas unanschaulich sind, habe ich eine Reihe von Diagrammen erstellt, um die Veränderungen im Strommix zu veranschaulichen. Im Folgenden möchte ich diese Diagramme vorstellen und ein wenig diskutieren. Konkrete Zahlen werde ich aber nicht durchkauen, wer die wissen will sei auf die genannte Quelle verwiesen.

Bruttostromerzeugung regenerativ

Bruttostromerzeugung regenerativ

Das erste Diagramm zeigt die Zusammensetzung der Bruttostromerzeugung, das heißt sämtlicher in Deutschland produziert elektrischer Energie. Als erstes fällt auf, dass die Säule für 2011 kleiner ist als die für 2010, insgesamt wurde also weniger elektrische Energie produziert. Zum anderen fällt auf, dass sich die Anteile der unterschiedlichen Energieträger untereinander verschoben haben. weiterlesen…

Donnerstag, 16. Februar 2012 | Autor:

In letzter Zeit habe ich mich ein wenig mit dem Einfluss der erneuerbaren Energien auf die Importabhängigkeit beschäftigt und die Ergebnisse in diesem Papier zusammengefasst. Eine Zusammenfassung möchte ich euch aber an dieser Stelle nicht vorenthalten.

Einleitung und Ziel

Die Stromerzeugung in Deutschland basierte in der Vergangenheit und basiert noch heute zu einem großen Anteil auf den Energieträgern Braunkohle, Steinkohle, Erdgas und Uran. Nicht alle dieser fossilen Brennstoffe werden in Deutschland in ausreichendem Maße gefördert und werden zu einem immer größeren Anteil importiert. Uran wird sogar komplett importiert. Dadurch ist die Stromerzeugung insgesamt zu einem gewissen Maß von Importen abhängig.

Bedingt durch die Diskussion um den Klimawandel und die Gefahren der Kernenergie hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten in Deutschland ein politisches Umfeld entwickelt, das zu einem starken Ausbau der regenerativen Stromerzeugung geführt hat. Da die meisten Formen von erneuerbare Energie als heimische Energiequellen angesehen werden können, untersuchte diese Arbeit den Einfluss der erneuerbaren Energien auf die Importabhängigkeit des Stromerzeugungssystems als Ganzem.

Veränderung des Strommixes in Deutschland in den Jahren 1990 bis 2011

Veränderung des Strommixes in Deutschland in den Jahren 1990 bis 2011

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Donnerstag, 26. Mai 2011 | Autor:
"Power Lines" von lorenabuena

"Power Lines" von lorenabuena

In der aktuellen Diskussion um das Atom-Moratorium und einen möglicherweise schnelleren Atomausstieg gibt es ja die unterschiedlichsten Aussagen bezüglich der aktuellen Situation der Stromversorgung. Wer sich selbst ein Bild machen möchte, wie es um die aktuelle Stromversorgung steht, hier ein paar Links zu aktuellen Daten:

  • Auf der EEX-Transparenzplattform ((European Energy Exchange, europäische Strombörse)) werden Daten zur Einspeisung von Windkraftanlagen, Solaranlagen und konventionellen Kraftwerken dargestellt. Verfügbar sind jeweils Prognosen für den aktuellen Tag und tatsächliche Stromerzeugungsdaten für den aktuellen Tag und die Vergangenheit über mehrere Jahre. Das ganze gibt es grafisch aufbereitet in stündlichen Werten oder tabellarisch in Viertelstundenwerten. Leider sind nicht alle konventionellen Kraftwerke an die Plattform angeschlossen, sodass die Daten für die konventionelle Stromerzeugung tendenziell zu niedrig angegeben sind. Außerdem haben die Flash-Grafiken auf der Seite leider sehr lange Ladezeiten.
  • Auf der Transparenzplattform der ENTSO-E ((European Network of Transmission System Operators for Electricity, Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber)) kann man sich stündlich auf einer Europakarte anschauen, welche Länder gerade Strom exportieren und welche importieren. In einer weiteren Detailstufe kann man sich dann anschauen, welches Land von welchem anderen Land welche elektrische Leistung importiert. Allerdings muss man sich für die Plattform registrieren, die Registrierung ist aber kostenlos.
  • Thiemo Nagel hat in seinem Blog die Daten der ENTSO-E zu einer Zeitreihe grafisch aufbereitet. Dargestellt werden dort die Daten seit 2009 im Jahresverlauf. Dabei kann die Grafik auch noch gefiltert und geglättet werden. Das besondere Highlight finde ich die Darstellung des kummulierten Jahressumme von Stromimporten und -exporten.
  • Und werd den ganz aktuellen Netzstatus wissen will, kann sich bei der ENTSO-E die aktuelle Netzfrequenz angucken. Darin stellen 50 Hertz (Hz) die Sollfrequenz des europäischen Verbundnetzes dar. Schwankungen zwischen 49,8 Hz und 50,2 Hz treten im Normalbetrieb auf. Steigt die Frequenz über 50,2 Hz, so wird mehr Strom erzeugt als verbraucht wird. Das kann z.B. geschehen, wenn es durch eine Sturmfront viel mehr Windstrom gibt als prognostiziert oder wenn eine Millionenstadt einen Blackout hat. Sinkt die Frequenz hingegen unter 49,8 Hz, so ist es der umgekehrte Fall: Es wird mehr Strom verbraucht als erzeugt wird. Ursachen sind hier vorallem Ausfälle von Großkraftwerken und wichtigen Stromleitungen.

Bild: Power Lines von lorenabuena bei flickr unter CC-BY-NC-ND-2.0-Lizenz.

Freitag, 08. April 2011 | Autor:

Heute Nachmittag hat ordentlich die Sonne geschienen, gleichzeitig war es aber in manchen Gegenden auch ziemlich windig. Beste Bedingungen also für eine große Produktion an regenerativem Strom. Ziemlich viel waren es heute. Zwischen 14:15 und 14:30 Uhr erzeugten alle Windkraftanlagen in Deutschland zusammen etwa 16,4 GW, die Photovoltaik-Anlagen 11,4 GW. Zum Vergleich: Der Stromverbrauch an einem Freitag Mittag im April liegt bei etwa 70 GW. Das bedeutet, dass Wind und Sonne zusammen fast 40 % des Stromverbrauchs gedeckt haben. Nimmt man noch die Wasserkraft und die Bioenergie hinzu, so wurden etwa 50 % des Stromverbrauchs heute Nachmittag von regenerativen Energien erzeugt, wie das Diagramm schön zeigt.

Strommix 8. April, 14:15 bis 14:30 Uhr

Strommix 8. April, 14:15 bis 14:30 Uhr

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