Freitag, 08. April 2011 | Autor: | Artikel ausdrucken

Heute Nachmittag hat ordentlich die Sonne geschienen, gleichzeitig war es aber in manchen Gegenden auch ziemlich windig. Beste Bedingungen also für eine große Produktion an regenerativem Strom. Ziemlich viel waren es heute. Zwischen 14:15 und 14:30 Uhr erzeugten alle Windkraftanlagen in Deutschland zusammen etwa 16,4 GW, die Photovoltaik-Anlagen 11,4 GW. Zum Vergleich: Der Stromverbrauch an einem Freitag Mittag im April liegt bei etwa 70 GW. Das bedeutet, dass Wind und Sonne zusammen fast 40 % des Stromverbrauchs gedeckt haben. Nimmt man noch die Wasserkraft und die Bioenergie hinzu, so wurden etwa 50 % des Stromverbrauchs heute Nachmittag von regenerativen Energien erzeugt, wie das Diagramm schön zeigt.

Strommix 8. April, 14:15 bis 14:30 Uhr

Strommix 8. April, 14:15 bis 14:30 Uhr

Falls jemand noch wissen möchte, woher ich die Zahlen hab:

  • Die Zahlen für Wind- und Photovoltaik-Einspeisung habe ich von der Transparenz-Plattform der EEX (European Energy Exchange).
  • Da es meines Wissens nach keine Einspeisedaten für die anderen erneuerbaren Energien gibt, hab ich folgendes abgeschätzt: Laut Bundesumweltministerium gab es Ende letzten Jahres 4,8 GW Wasserkraftanlagen und 6,4 GW Bioenergie- und Klärgas/Deponieanlage. Da heute wahrscheinlich nicht alle Anlagen mit ihrer Nennleistung in Betrieb waren, hab ich einfach 2/3 der Nennleistung angesetzt.
  • Geothermie hab ich vernachlässigt, weil es da bisher so gut wie keine Anlagen gibt ;-)
  • Den Stromverbrauch von 70 GW hab ich so aus dem Bauch heraus geschätzt, dürfte aber meiner Erfahrung nach gut passen.
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6 Kommentare

  1. 1
    Gerald 

    Schön herausgestellt, auch wenn Teile der Annahmen auf Schätzungen basieren ;)
    Das Tortendiagramm zeigt es aber wieder sehr schön, wie der Anteil an Erneuerbaren stetig ansteigt. Nur das graue Tortenstück muss kleiner und kleiner werden ;)

  2. Der Trend nimmt absolut zu. Auch 2012 hatten wir schon Tage an denen die Regenerativen Energien einen Großteil der Leistung erbracht haben.
    Was uns wirklich fehlt sind Speichersysteme um den Strom bei Bedarf einzuspeisen und so kompatibler mit den großen Kraftwerken zu gestalten.

  3. 3
    Lukas 

    Derzeit scheint es auch noch ohne neue Speicher ganz gut zu funktionieren. Wir haben in Deutschland ja 6 bis 7 GW an Pumpspeichern, diese sind aber nicht besonderns ausgelastet (Habe vor, dazu mal was zu bloggen, bin aber bisher noch nicht dazu gekommen). Neue Speicher brauchen wir nach Einschätzung vieler Wissenschaftler frühestens in zehn Jahren.

  4. Mein derzeitiger Kenntnisstand ist, dass wir derzeit bei starkem Wind die Windkraftanlagen abschalten, da wir sonst zusammen mit den konventionellen Kraftwerken zuviel Strom hätten, und sich Atomkraftwerke und Kohlekraftwerke nicht so schnell herunterfahren lassen.
    Aber man lernt ja nie aus :)
    Ich hoffe du findest bald die Zeit, oder hast du sonst vielleiht so eine Quelle für mich?

  5. 5
    Lukas 

    Also es werden garantiert nicht alle Windkraftanlagen abgeschaltet, sondern nur ein Teil in bestimmten Regionen. Das liegt aber daran, dass die Netze „verstopft“ sind von nicht gut regelbaren Kraftwerken und nicht, weil es nicht genügend Speicher gäbe. Zudem haben es Speicher im jetzigen Marktdesign schwierig, da mittlerweile der Preisunterschied zwischen Tag und Nacht mehr oder weniger weggefallen ist. Zur Auslastung der Pumpspeicher kannst du dich malbei der Transparenzplattform der EEX durchklicken. Es gibt nur wenige Tage, an denen die Pumpspeicher deutlich mehr als 2,5 GW im Maximum erzeugen, installiert sind aber über 6 GW an großen Pumpspeichern (d.h. mit Leistungen > 100 MW). Im übrigen sind derzeit weitere 5 GW in Planung, die gegen Ende des Jahrzehnts in Betrieb genommen werden sollen.

  6. 6
    Lukas 

    Nachtrag: Ich würde sagen, dass es garantiert nicht nur ein Grund für die Netzabschaltungen gibt, sondern dass es eine Mischung aus vielen Gründen ist: Mangelnder Netzausbau, schlecht regelbare Kraftwerke, fehlende Speicher am richtigen Ort, Prognosefehler, Marktmechanismen etc. Dementsprechend ist für mich die Lösung besteht die Lösung dieses Problems auch nicht in einer einzigen Maßnahme (z.B. nur Netzausbau oder nur Speicherung) sondern aus einem bunten Strauß an Maßnahmen.

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