Archiv der Kategorie » Verkehr und Mobilität «

Dienstag, 01. Januar 2019 | Autor:
Paris Gare de l'Est

Paris Gare de l’Est

Ich fahre viel und gerne mit der Bahn, in den letzten Jahren auch vermehrt ins und im europäischen Ausland. Fliegen kommt mir wie das Durchschreiten eines Wurmlochs vor. Zugfahren hingegen ist für mich richtiges Reisen. Hier bekomme ich ein Gespür für die Landschaften, durch die ich mich bewege: Lange gerade Strecken über Ebenen in Norddeutschland oder kurvige Strecken durch die Alpen, das macht beim Fahren einen großen Unterschied.

Bahnhof Chorin-Kloster

Bahnhof Chorin-Kloster

Bahnhof Straßburg

Bahnhof Straßburg

Bahnhof Mittenwald

Bahnhof Mittenwald

Bahnhof Rorschach Hafen

Bahnhof Rorschach Hafen

Anfang 2015 habe ich angefangen, mir die Bahnhöfe ((Für alle die es ganz genau nehmen: Ich unterscheide hier nicht zwischen Bahnhöfen und Haltepunkten.)), an denen ich ein-, aus- oder umsteige, aufzuschreiben. In den letzten vier Jahren sind so insgesamt 156 verschiedene Bahnhöfe in zwölf Ländern zusammengekommen.

Mehr als die Hälfte davon (um genau zu sein 80 Bahnhöfe) sind in Deutschland, aber in Frankreich und Italien waren es auch immerhin jeweils 15. Im Vereinigten Königreich waren es elf Bahnhöfe, in der Schweiz zehn und in Österreich acht Bahnhöfe. Dazu kommen fünf Bahnhöfe in Polen sowie jeweils vier in Kroatien und in Luxemburg. In Tschechien waren es drei Bahnhöfe. Jeweils an einem Bahnhof war ich in Belgien und Slowenien. Hätte ich schon früher angefangen, mir die Bahnhöfe systematisch aufzuschreiben, hätten es auch noch Dänemark, die Niederlande, Schweden, die Slowakei und Ungarn in diese Liste geschafft.

Da ich meistens in Richtung Süden und Westen unterwegs bin, war der nördlichste der 156 Bahnhöfe etwas unspektakulär Warnemünde, direkt an der Ostsee. Der südlichste Bahnhof war dann aber im südfranzösischen Toulon am Mittelmeer. Im Westen ging es bis zum Bahnhof Manchester Piccadilly und im Osten bis zum Warszawa Powiśle, einem Regionalbahnhof in Warschau.

Manche Bahnhöfe liegen recht nahe im Brandenburger Umland Berlins, aber 19 Bahnhöfe liegen mehr als 1000 km Luftlinie von Berlin entfernt, die meisten davon in Südfrankreich und in England. Der mit einer Entfernung von etwa 1187 km Luftlinie weiteste vom Berliner Hauptbahnhof entfernte Bahnhof war La Ciotat, ebenfalls in Südfrankreich.

Nicht mitgezählt habe ich übrigens die vielen Fern-, Regional- und S-Bahnhöfe in Berlin, der Stadt, in der ich wohne. Einerseits weil es zu mühselig wäre, hier Buch zu führen, andererseits weil ich diese Bahnhöfe für mich zu alltäglich sind. Hätte ich diese aber auch noch mitgezählt, wären es ein paar Dutzend Bahnhöfe mehr geworden.

Warum blogge ich das? Weil ich es selbst immer wieder spannend finde, wohin mensch mit der Bahn alles kommen kann, während viele nur ans Fliegen denken.

Samstag, 02. Juli 2011 | Autor:

Von Lukas Emele.

Zukunftskongress

Zukunftskongress

In der ersten Session habe ich den Workshop Automobilindustrie im Umbau besucht. Als Redner waren geladen Matthias Wissmann, der Präsident und damit Chef-Lobbyist des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) und Winfried Kretschmann, der grüne Ministerpräsident von Baden-Württemberg. Moderiert wurde der Workshop von Anja Hajduk, ehemaliger grüne Senatorin in Hamburg. Winfried Kretschmann hatte ja bereits in den ersten Tagen im Amt des Ministerpräsidenten mit der Phrase „weniger Autos statt mehr Autos“ für einigen Presserummel gesorgt.

Zunächst gab es erst einmal Eingangsstatements von Wissmann und Kretschmann.

Input Matthias Wissmann

Zunächst lieferte Wissmann eine kleine Anekdote, wie er als ehemaliger stellvertretender Landesvorsitzender der CDU Baden-Württemberg Kretschmann 1991 bei den schwarz-grünen Sondierungsgesprächen kennenlernte.

Eingangsthese von Wissmann ist, dass Mobilität eine Grundfreiheit für alle ist. Daher ergebe sich für ihn, dass eine Einschränkung der Mobilität ist keine Lösung zur Lösung der mit der Mobilität verbundenen Probleme sei. Darauf ging er dann aber nicht mehr viel weiter ein, sondern ging zu einer Lobarie auf die deutsche Automobilindustrie über: So und so viele Arbeitsplätze werden in Deutschland gesichert werden etc. Die Automobilindustrie setze auf ein Fächerkonzept: unterschiedliche Technologien würden entwickelt, da nicht absehbar, welche Technologien zukünftig die niedrigsten Emissionen aufweisen wird, gleichzeitig aber auch bezahlbar bleibt. Gleichzeitig ging er ganz kurz darauf ein, dass wir in Deutschland auch neue Konzepte bräuchten, wie beispielsweise Car Sharing. Aber nur, um anschließend auf das Thema Premium-Autos einzugehen, und zu beschreiben, wie toll und wichtig doch Aspekte wie Qualität, Ausstattung und Markenwert für Deutschland und die Arbeitsplätze bei uns seien.

Input Winfried Kretschmann

Kretschmann legte dar, wie er als grüner Ministerpräsident auf die Automobilindustrie Einfluss nehmen möchte. Zum einen über ökologische Ordnungspolitik, z.B. über Grenzwerte. Grenzwerte müssen so sein, dass sie „stimulieren und nicht strangulieren“. Zur öffentlichen Reaktion, dass das Planwirtschaft sei, dazu sagte er nur: „krasser Blödsinn!“ Als eine weitere Aufgabe des Landes nannte er die universitäre Grundlagenforschung. Die anwendungsbezogene Forschung hingegen müsse in der Automobilindustrie stattfinden, da diese um Größenordnungen höhere Etats haben, als das Land an Forschungsmittel bereitstellen könne. Außerdem sollten wir als Industrieländer auf die Entwicklungsländer zeigen, da auch wir in unseren Ballungszentren große Verkehrsprobleme haben, wie an den täglichen Staus zu sehen sei.

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Sonntag, 08. August 2010 | Autor:

Gestern bin ich mal wieder am Flughafen Kassel-Calden vorbeigefahren bin und die dortigen vielen Bauarbeiten gesehen habe, habe ich mich mal ein wenig kundig machen über den Ausbau des Flughafens. Ich habe eine Weile suchen müssen, bis ich auf der Webseite einer Bürgerinitiative dann endlich die Baupläne gefunden habe.

Und dann war ich ersteinmal erstaunt, denn wie auf dem Lageplan deutlich zu erkennen ist, wird da nicht ein Flughafen ausgebaut. Sondern der alte Flughafen wird im Prinzip aufgegeben. Die dort existierenden Gebäude werden wohl als Industriegebiet weitergenutzt. ((Das Gebiet, das erhalten bleibt ist das grüne im Plan. Ein bisschen schlecht im Plan zu erkennen ist die alte Landebahn.)) Stattdessen wird zwei, drei Kilometer nördlich (auf der anderen Seite der zu verlegenden Bundesstraße) ein komplett neuer Flughafen hochgezogen.

Das finde ich schon ganz schön krass, denn es wird ja immer vom Ausbau des Flughafens gesprochen und nie von einem Neubau. Aber nichts anderes ist es doch, wenn kein Teil des alten Flughafens weiter als Teil des ausgebauten Flughafens verwendet wird. Bisher dachte ich, dass die Landebahn verlegt wird und vielleicht kommt noch das eine oder andere Gebäude dazu. Aber dass es ein so großes Bauprojekt ist, das hätte ich nie geahnt.

Aber wie sollte ich auch darauf kommen, wenn überall von Ausbau gesprochen wird. Die Stadt Kassel benutzt diesen Ausdruck, genauso wie die Gemeinde Calden, auf deren Gemarkung der Flughafen liegt. Und der Flughafenbetreiber natürlich sowieso.

Aber mir bleibt ein unerklärliches Rätsel, warum auch die Presse, allen voran die lokale HNA, aber auch der Hessische Rundfunk, das das Kind nicht klar benennt, sondern sich auch zu dem Euphesmismus des Ausbaus hinreißen lassen.

Dienstag, 30. März 2010 | Autor:

Einen Tag nach der Konferenz „Biogasaufbereitung zu Biomethan“ fand in Bad Hersfeld eine weitere Konferenz mit dem Titel „Biogas als Fahrzeugkraftstoff“ statt. Veranstaltet wurde diese von Biogasmax, einem europäischem Forschungsverbund ((Beteiligt am Biogasmax-Forschungsverbund sind die französische Stadt Lille, die schwedischen Städte Stockholm und Göteborg, die polnischen Städte Torun und Zielona Gòra, die Schweizer Hauptstadt Bern, die italiensche Hauptstadt Rom und die italienische Region Lombardei, die Universität Stuttgart, die European Natural Gas Vehicle Association (ENGVA), das Fraunhofer-IWES und die Schweizer Firma Nova Energie.)) mit den Zielen,

  • die Anwendung von Biogasgewinnung und -aufbereitung aus Abfall- und Reststoffen zu fördern,
  • zu zeigen, dass ganze Fahrzeugflotten mit Methan aus aufbereitetem Biogas betrieben werden können,
  • und die technische Zuverlässigkeit und die wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile von Biomethan als Kraftstoff zu überprüfen.

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Dienstag, 02. Februar 2010 | Autor:
Energy von mbgrigby bei flickr unter cc-Lizenz

Energy von mbgrigby bei flickr unter cc-Lizenz

Letzte Woche hat die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e.V. (AGEB) die Energieverbrauchsdaten für das Jahr 2009 herausgegeben. Die meiner Meinung interessantesten der darin enthaltenen Zahlen und Fakten möchte ich hier zusammenfassen.

Auf Grund der wirtschaftlichen Entwicklung letztes Jahr sank der Energieverbrauch um 6,5 Prozent. Der Energieverbrauch ist damit stärker zurückgegangen als das Bruttoinlandsprodukt, was daran liegt, das besonders energieintensive Unternehmen von der Wirtschaftskrise betroffen sind. Zurück ging allerdings nur die Energieerzeugung aus allen konventionellen ((Mineralöl, Erdgas, Steinkohle, Braunkohle, Kernenergie)) Energieträgern, wohingegen die erneuerbaren Energien um 4 Prozent zulegten.

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Mittwoch, 27. Januar 2010 | Autor:

Ende Dezember waren wir ein paar Tage in Frankreich, dabei in Compiègne, einer mittelgroßen Stadt, etwa 80 Kilometer nördlich von Paris. Bevor wir dort hingefahren sind, hat eine Bekannte zu uns gesagt:

In Compiègne könnt ihr mit dem Bus einfach so fahren, ihr braucht nichts zu bezahlen.

Ich dachte, ich hätte mich verhört und konnte es im ersten Moment nicht glauben.

Aber dann in Compiègne angekommen zeigte es: es gab an den Bushaltestellen keine Fahrkartenautomaten und auch im Bus musste – und konnte – man kein Ticket kaufen. Und das auf allen elf Buslinien und an allen Tagen (außer sonntags). Wer genau für die Kosten für den Busverkehr weiß ich nicht, ich vermute aber mal, dass die Kosten aus der Stadt- und/oder der Staatskasse beglichen werden.

Die Grüne Jugend fordert einen kostenlosen ÖPNV bei uns. Bisher hielt ich das für eine Utopie, fern ab jeglicher realpolitischer Forderung. Aber dass es in Compiègne geht, lässt mich dann doch umdenken. So viel anders als Frankreich sind ist Deutschland auch nicht…

Samstag, 09. Januar 2010 | Autor:
Schneepflug von arne.list unter cc-Lizenz

Schneepflug von arne.list unter cc-Lizenz

In den Medien, aber auch in den alltäglichen Gesprächen scheint es nur noch ein Thema zu geben:

  • Wird das Verkehrschaos kommen?
  • Wird das Stromnetz zusammenbrechen?
  • Wird das winterliche Tief Daisy uns in ein totales Katastrophenwochenende stürzen?
  • Wird The Day After Tomorrow Realität? Schon morgen vielleicht?

Und die Leute rüsten sich: Lebensmittel werden gehamstert, Streusalz ((Allerdings ist die Verwendung von Streusalz oft sogar verboten, wie Jörg Rupp schreibt.)) geht säckeweise über die Ladentheken,  teilweise wird sogar Kochsalz als Streusalzersatz gekauft. Auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe braucht nicht mehr Hamster zu züchten, sondern darf sich auch endlich mal zu Wort melden.

Meiner Meinung nach ist das übertriebene Panik. Allein schon das Wort „Extremwinter“ das überall fällt ist total übertrieben. Das ist jetzt halt einfach mal ein Winter wie er sein sollte. Kalt. Und mit Schnee.

Ich empfehle mal die Leküre dieser beiden Artikel:

Wer glaubt, dass wegen Daisy gar der Klimawandel abgesagt ist, lese sich dieses Interview mit Mojib Latif ((Metologie und Klimatologe am IFM-GEOMAR)) durch.

Angesichts der ganzen Panik ruft folgerichtig der TagesschauM schon mal die Alarmstufe Weiß! aus:

Denn es ist wieder so weit: Mitten im Winter schneit es!
OH MEIN GOTT!

Montag, 23. März 2009 | Autor:

Wenn ich Samstags im Zug unterwegs bin, sind oft Fußballfans mit dabei – inbesondere in Regionalzügen.

Viele davon sind mir sympatisch. Zum Beispiel Gruppen angeregt diskutierender älterer Männer. Oder kleine, familiäre Fangruppen, also Vater mit Tocher und/oder Mutter mit Sohn. ((beides sehe ich immer häufiger)) Oder mit Schals und Trikots geschmückte Pärchen. Oder…

Negativ fällt mir aber immer wieder eine Gruppe auf: als männlich sozialisierte Fußballfans im Alter zwischen etwa 16 und 25 Jahren ((im speziellen Fall auf Grund der geographischen Nähe vor allem Fans des VfB Stuttgart, aber ich vermute mal, dass sich das leider auf Anhänger anderer Teams verallgemeinern lässt)).

Kaum haben diese den Zug betreten, beginnen Sie erst einmal gröhlende Gesänge mit meist sexististischem Inhalt. Angefangen bei noch eher harmlosen Textpassagen wie „schneeweißen Titten“, über schon eindeutigerem „Nimm ihn in den Mund, ich hab Geburtstag!“ bis hin zu (meiner Interpretation nach) sexuelle Gewalt verherrlichenden Texten wie „Im Schlaf hab ich dich zur Mutter gemacht“ ist leider alles dabei.

Nach ein einigen Minuten ist der Spuk quasi vorbei. Es bleibt zwar relativ laut im Zug, die Fans lacheln, rufen, gröhlen alles mögliche, angefangen von Rufen nach „Bier her“ über Veralberungen von Leuten innerhalb der Gruppe bis hin zu Spot über den Gegner des jeweiligen Spieltags. Der Frauen verachtende Anteil der Äußerungen nimmt sehr stark ab (auch wenn er leider nicht ganz verschwindet).

Es bleibt aber ein fahler Beigeschmack: Mir kommt es so vor, als ob das sexistische Gegröhle nach dem Einstieg vorallem dazu dient, den Zug – mental und physisch ((mindestens ein Mal hat eine Frau neben mir den Waggon angewidert von dem Gegröhle verlassen)) – unter ihre Macht zu bekommen und sich so gegenseitig die Männlichkeit zu beweisen.

Montag, 23. Februar 2009 | Autor:

Zu der Datenschutzaffäre bei der Deutschen Bahn hat Extra 3 mal wieder ein geniales Satire-Video produziert.

Samstag, 03. Januar 2009 | Autor:

Zwischen Weihnachten und Silvester war ich ein paar Tage in Bremen und Bremerhaven, mal komplett unpolitisch, ganz privat. Darüber möchte ich jetzt nicht groß schreiben, sondern nur über ein Kuriosum, das ich dort gesehen habe:

In Bremerhaven habe ich ganz klischee-touri-mäßig eine Hafenrundfahrt in einer Barkasse gemacht. Dabei sind wir auch an der Autoverladung vorbei gekommen. Dabei wurde erzählt, dass wegen der Finanzkrise die noch viel mehr Autos rumstehen, also sonst üblich. Die Autos werden gebaut und werden bis Bremerhaven gebracht, aber da stehen sie dann einfach, da niemand mehr Autos kaufen möchte. Mittlerweile ist die Lagerkapazität in Bremerhaven mehr als ausgereizt, angeblich stehen da mittlerweileschon  Autos im Wert von über vier Milliarden Euro rum.