Montag, 23. März 2009 | Autor: | Artikel ausdrucken

Wenn ich Samstags im Zug unterwegs bin, sind oft Fußballfans mit dabei – inbesondere in Regionalzügen.

Viele davon sind mir sympatisch. Zum Beispiel Gruppen angeregt diskutierender älterer Männer. Oder kleine, familiäre Fangruppen, also Vater mit Tocher und/oder Mutter mit Sohn. ((beides sehe ich immer häufiger)) Oder mit Schals und Trikots geschmückte Pärchen. Oder…

Negativ fällt mir aber immer wieder eine Gruppe auf: als männlich sozialisierte Fußballfans im Alter zwischen etwa 16 und 25 Jahren ((im speziellen Fall auf Grund der geographischen Nähe vor allem Fans des VfB Stuttgart, aber ich vermute mal, dass sich das leider auf Anhänger anderer Teams verallgemeinern lässt)).

Kaum haben diese den Zug betreten, beginnen Sie erst einmal gröhlende Gesänge mit meist sexististischem Inhalt. Angefangen bei noch eher harmlosen Textpassagen wie „schneeweißen Titten“, über schon eindeutigerem „Nimm ihn in den Mund, ich hab Geburtstag!“ bis hin zu (meiner Interpretation nach) sexuelle Gewalt verherrlichenden Texten wie „Im Schlaf hab ich dich zur Mutter gemacht“ ist leider alles dabei.

Nach ein einigen Minuten ist der Spuk quasi vorbei. Es bleibt zwar relativ laut im Zug, die Fans lacheln, rufen, gröhlen alles mögliche, angefangen von Rufen nach „Bier her“ über Veralberungen von Leuten innerhalb der Gruppe bis hin zu Spot über den Gegner des jeweiligen Spieltags. Der Frauen verachtende Anteil der Äußerungen nimmt sehr stark ab (auch wenn er leider nicht ganz verschwindet).

Es bleibt aber ein fahler Beigeschmack: Mir kommt es so vor, als ob das sexistische Gegröhle nach dem Einstieg vorallem dazu dient, den Zug – mental und physisch ((mindestens ein Mal hat eine Frau neben mir den Waggon angewidert von dem Gegröhle verlassen)) – unter ihre Macht zu bekommen und sich so gegenseitig die Männlichkeit zu beweisen.

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5 Kommentare

  1. 1
    Magdalena Simstich 

    also ganz ehrlich, als Frau stört mich deren gegröhle nicht, dafür kann man denen auch kräftig eines sprachlich übern Mund wischen, was man sich sonst nicht erlauben darf. Schlimmer ist die Lärmbelastung danach, wenn man eigentlich grade lernen will. Ne Sauerei bleibts natürlich trotzdem…

  2. 2
    anonym 

    es geht doch nichts über einen überfüllten Zug mit graulenden und besoffenen Fußballfans.

  3. 3
    Valentin 

    Oh ja das ist echt wiederlich und zeugt von proletenhaften Manieren. Würde aber betonen das „sexistisch“ zu sein an sich nichts übles beinhaltet. Die Feministinen haben auch aus dem spanischen Wort „Macho“ (was eigentlich nur Mänchen oder Mann bedeutet)ein Schimpfwort gemacht.

  4. 4
    Lukas 

    frauen zu sexobjekten herabzustufen ist für dich also ok? für mich definitiv nicht!
    und von macho hab ich auch gar nix geschrieben.

  5. 5
    Thomas Schwartz 

    Man darf bei der ganzen diskussion nicht ausse acht lassen das es einige menschen gibt, die den medialen einflüssen eben nicht so gewachsen sind.
    Von Mornges bis Abends bist du, sei es die Werbung, die Sexy gekleidete Arbeitskollegin, die Zeitschriften etc., von Reizen geflutet. Den meisten (besonders in dieser speziellen Zielgruppe) bleibt meist nichts weiter übrig als über die anschauliche Damenwelt obszön herzuziehen. Das verbindet deren Hetero-ausliegung. UND! der aspekt das wohl keiner von denen das nächste Topmodel im bett haben wird. Das lässt die beschauliche Damenwelt eben aus einem anderen blickwinkel betrachten. Das ähnliche phenomen betrachtet man wenn ein ferrari vorbei fährt, ein russe mit zwanzig frauen auf der yacht platz nimmt und was sich sonst noch, aus weiter ferne, betrachten lässt.

    Langes gelaber kurzer sinn:
    Alles was der pöbel nicht haben kann, besingt er da das im endeffekt verbindet. Wenn sie über sex labern werden die den wohl nicht jeden abend erfahren dürfen.

    GRÜSSE…. und ich bin kein klugscheisser also bitte nicht alles berichtigen was ich so von mir geben..das ist lediglich das was es am ende des tages sein soll:

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