Tag-Archiv für » Norwegen «

Donnerstag, 23. Juni 2016 | Autor:

Heute entscheiden die Britinen und Briten über den Austritt oder den Verbleib des Vereinigten Königreichs in der Europäischen Union. Aber was bzw. wo genau ist eigentlich die Europäische Union? Auf den ersten Blick erscheint die Antwort ganz einfach; die EU hat 28 Mitgliedsstaaten:

Belgien • Bulgarien • Tschechische Republik • Dänemark • Deutschland • Estland • Irland • Griechenland • Spanien • Frankreich • Kroatien • Italien • Zypern • Lettland • Litauen • Luxemburg • Ungarn • Malta • Niederlande • Österreich • Polen • Portugal • Rumänien • Slowenien • Slowakei • Finnland • Schweden • Vereinigtes Königreich. ((Wenn ihr euch fragt: „Hä? Was ist das hier denn für eine merkwürdige Reihenfolge der Staaten? Einfach mal wild zusammengewürfelt?“ Da liegt ihr ganz falsch: Diese Sortierung ist die offizielle protokollarische Reihenfolge der EU. Diese sortiert die Staaten alphabetisch nach dem Namen der Staaten in der jeweiligen Landessprache.))

Schaut mensch genauer hin, dann wird es dann doch ein bisschen komplexer:

Karte der Europäischen Union (EU) mit Überseeischen Ländern und Hoheitsgebieten (OCT) und die Gebieten in äußerster Randlage (OMR)

Karte der Europäischen Union (EU) mit Überseeischen Ländern und Hoheitsgebieten (OCT) und die Gebieten in äußerster Randlage (OMR)

Staaten haben Geschichte. Und Teil der Geschichte ist, dass einige europäische Staaten Gebiete außerhalb des europäischen Kontinents erworben (a.k.a. kolonialisiert) haben. Während beispielsweise Deutschland und Belgien im Laufe der Zeit alle Kolonien verloren haben, so haben andere europäische Staaten noch Überbleibsel aus der Kolonialzeit auf anderen Kontinenten – freilich heißen diese nicht mehr „Kolonien“. In der Regel haben diese Überbleibsel aber einen besonderen Status gegenüber dem Kernland zu dem sie gehören. Daneben gibt es aber auch innerhalb von Europa Gebiete, wie zum Beispiel Exklaven und autonome Regionen, für die nationale Sonderregeln gelten. Wenn nun ein Gebiet einen besonderen Status innerhalb eines Staates hat, kann das bedeuten, dass das Gebiet auch in Bezug auf die Europäische Union einen besonderen Status hat. Wikipedia listet für immerhin neun der 28 Mitgliedstaaten Gebiete auf, die Besonderheiten bezüglich ihres Status haben, also entweder überhaupt nicht zur EU gehören oder oder zumindest partiell von EU-weiten Regelungen ausgenommen sind.

Wie schon erwähnt, betreffen solche partiellen Ausnahmen nicht nur ehemalige Kolonial- oder ähnliche Gebiete sondern auch Gebiete innerhalb von Europa. So hat auch Deutschland zwei besondere Gebiete: die Eigentlich-nicht-Hochseeinsel ((Wieso „eventuell“ steht hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Helgoland#Geographie)) Helgoland sowie die von der Schweiz umschlossene Exklave Büsingen am Hochrhein.

Und dann gibt es auch noch Staaten wie Norwegen, Island und Liechtenstein die zwar keine EU-Mitglieder, aber Mitglieder im Europäischen Wirtschaftsraums sind. Damit gelten dort große Teile des EU-Rechts und sie sind beim Schengener Abkommen über die Abschaffung von Grenzkontrollen voll dabei – anders als das Vereinigte Königreich und Irland.

Das folgende Video versucht ein bisschen Licht in das Chaos dieser etwas diffusen Grenzen der EU zu bringen.

Wie konfus das innerhalb von Staaten selbst sein kann, das zeigen zwei ähnlichen Videos, die nochmal näher beleuchten, wer oder was eigentlich

Warum blogge ich das? Zumindest teilweise auch einfach als Spickzettel/Linksammlung für mich selbst. Bei der Arbeit habe ich häufiger mit Projekten im EU-Kontext zu tun und da stellt sich immer mal wieder die Frage, welche der autonomen Gebiete, Exklaven, Hochseeinseln, Kronbesitzungen, selbständigen Militärbasen, Überseedepartments, -gebiete und -territorien denn nun in welcher Beziehung zur EU stehen. — Und weil ich hoffe, dass das Vereinigte Königreich Teil der EU bleibt.

Karte von Alexrk2 [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

Samstag, 31. Juli 2010 | Autor:
friday 021 (2).jpg von gogoolplex unter CC-BY-NC-2.0-Lizenz

friday 021 (2).jpg von gogoolplex unter CC-BY-NC-2.0-Lizenz

Nutzung der Sonnenenergie in der Arktis? Was ist denn das für eine Schnappsidee? Ist das nicht genauso sinnlos, wie eine Skipiste in der Wüste anlegen zu wollen? So weit im Norden scheint doch sowieso das halbe Jahr keine Sonne. Und wenn sie dann mal da ist, dann schafft sie es doch kaum über den Horizont. Außerdem ist es in der Arktis sowieso immer eiskalt.

Das werden wahrscheinlich viele von euch gedacht haben, als sie die Überschrift gelesen haben. Kann aber der Einsatz von solarthermischen Anlagen auch in arktischen Gegenden sinnvoll sein?

Genau diese Frage untersuchte ich zusammen mit einem Kommilitonen für einen Vortrag im Rahmen der Vorlesung Solarthermie-Vertiefung an der Uni Kassel. Konkret haben wir dabei eine Solarthermieanlage für eine kleine fiktive Forschungsstation ausgelegt. Die Wärme der Sonne soll dabei sowohl zur Untersützung der Heizung, als auch zur Trinkwassererwärmung genutzt werden. Die Forschungsstation steht dabei in Ny-Alesund, einem der nördlichen bewohnten Orte der Welt. Ny-Alesund liegt auf der norwegischen Inselgruppe Spitzbergen, etwa 1000 km weiter nördlich als die nördlichsten Ausläufer des europäischen Festlands rund um das Nordkap.

Für die Auslegung der Solarthermieanlage haben wir und sehr lange mit den klimatischen Verhältnissen und insbesondere mit der solaren Einstrahlung in Spitzbergen auseinandergesetzt. Für die Temperaturdaten fanden wir verlässliche Daten beim Statistisches Zentralamt Norwegen. Demnach beträgt die Jahresdurchschnittstemperatur in Ny-Alesund bibberig-kalte -6,4 °C. Aber für arktische Verhätnisse ist das sogar noch relativ warm, denn in Spitzbergen sind noch die letzten Ausläufer des Golfstroms zu spüren. Im Juli beträgt die Durchschnittstemperatur immerhin „sommerliche“ 4,7 °C. Das ist immerhin so viel, wie in Kassel im März. Dafür wird es dann im Februar mit durchschnittlichen -15,2 °C richtig kalt. Für die Temperaturen hatten wir also Daten, die gut genug waren, um mit ihnen arbeiten zu können.

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