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Freitag, 09. September 2011 | Autor:

Spiegel Online berichtet heute über folgenden angeblichen „kuriosen Zufall“:

Bei Familie Thomas im englischen Plymouth dürfte keiner je den Geburtstag des anderen vergessen: Nachdem Mutter und Vater bereits beide am 6. September geboren worden waren, kam nun auch ihr erstes Kind am gleichen Tag zur Welt.

Aber so eine besonders, wie SPON das hinstellt ist das gar nicht. Denn wie SPON richtig schreibt ist die Wahrscheinlichkeit dafür 1:133 225. ((Dafür braucht es keinen Mathe-Prof, ein wenig Mittelstufen-Mathematik reicht. Wahrscheinlichkeit, dass das Kind am gleichen Tag wie die Mutter Geburtstag hat: 1:365. Wahrscheinlichkeit, dass das Kind am gleichen Tag wie der Vater Geburtstag hat: 1:365. Wahrscheinlichkeit, dass das Kind am gleichen Tag wie beide Eltern Geburtstag hat: 1:3652 = 1:133 225.)) Bezogen auf die Bevölkerung von England des Vereinten Königreichs von 61,672 Millionen Einwohnern ((Wikipedia: Vereinigtes Königreich)) bedeutet das, dass es dort etwa 463 Menschen (da es keine Bruchteile von Menschen gibt also etwa 400 bis 500 Menschen) gibt, die am gleichen Tag Geburtstag haben, wie ihre Eltern. Und bezogen auf die Weltbevölkerung in Höhe von „genau“ 6 987 472 745 Menschen ((laut der Weltbevölkerungsuhr der Stiftung Weltbevölkerung (heute, ca. 18h15 MEZ) )) bedeutet das, dass es weltweit ungefähr ziemlich genau etwa 19 144 125,9 (also größenordnungsmäßig 20 Millionen) Menschen gibt, die gemeinsam mit ihren Eltern Geburtstag feiern können. Pro Jahr werden weltweit etwa 135 Millionen Kinder geboren, ((Rainer Münz: Fertilität und Geburtenentwicklung, Artikel auf der Webseite des Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung)) das sind pro Tag etwa 370 000. Das bedeutet, dass jeden Tag etwa drei (rechnerisch 2,78) Kinder geboren werden, die den gleichen Geburtstag wie ihre beiden Eltern haben. Warum berichtet SPON heute über das eine Kind und nicht über die anderen beiden Kinder, die heute geboren worden sind und das gleiche Schicksal haben? Warum nicht über die Kinder an den anderen Tagen?

Die Wahrscheinlichkeit für sechs Richtige plus Superzahl beim deutschen Lotto 6 aus 49 beträgt übrigens 1:139 838 160. ((laut Informationen des Deutschen Lotto und Totoblocks)) Es ist also mehr als tausend mal wahrscheinlicher, am gleichen Tag wie beide Eltern Geburtstag zu haben, als bei einmaligem Lotto-Spielen den Höchstgewinn zu erreichen.

Warum blogge ich das? Weil ich Zahlen mag. Und weil es mich nervt, wenn in den Medien Sachen als einmalig oder sehr selten dargestellt werden, die eigentlich etwas ziemlich normales sind.
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Freitag, 06. Mai 2011 | Autor:

Auf Spiegel Online ist heute ein Artikel erschienen, der sich mit Atomausstieg und Energiewende beschäftigt. Darin heißt es unter anderem:

Im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sollen künftig erstmals konkrete Ziele für den Anteil von Ökostrom gesetzlich verankert werden. Für 2020 sind 35 Prozent vorgesehen, für 2030 schon 50 Prozent, wie aus einem Eckpunktepapier zum EEG hervorgeht.

Hätte die/der Autor*in aber mal richtig recherchiert, so hätte sie/er festgestellt, dass das im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) schon immer konkrete Ziele formuliert waren:

Im EEG aus dem Jahr 2000 heißt es in § 1:

Vorrang für erneuerbare Energien zur Stromversorgung im Hinblick auf Klimaschutz, Umweltschutz, nachhaltige Entwicklung; Erhöhung des Beitrags erneuerbarer Energien an der Stromversorgung, um ihren Anteil bis 2010 mindestens zu verdoppeln.

Im Jahr 1999 ((dem Jahr für das bei der Verabschiedung des EEG im Jahr 2000 Daten vorlagen)) wurde laut der Statistik des Bundesumweltministeriums ((Tabelle 2 im verlinkten Dokument)) 5,4 % des Stromverbrauchs regenerativ erzeugt, d.h. das Ziel im Gesetz ist also als 10,8 % zu interpretieren.

In der EEG-Novelle aus dem Jahr 2004 wurden dann konkrete Prozentwerte in das Gesetz aufgenommen. So heißt es in § 1 Abs 2:

Zweck dieses Gesetzes ist ferner, dazu beizutragen, den Anteil Erneuerbarer Energien an der Stromversorgung bis zum Jahr 2010 auf mindestens 12,5 Prozent und bis zum Jahr 2020 auf mindestens 20 Prozent zu erhöhen.

Das Ziel von 12,5 % erneuerbare Energien am Stromverbrauch wurde dann bereits 2007 mit einem Anteil von 14,7 % überschritten. Folglich steht in der EEG-Novelle von 2009 in § 1 Abs 2 kein Ziel mehr für 2010 sondern nur noch ein Ziel für das Jahr 2020, das aber gegenüber dem EEG von 2004 deutlich erhöht wurde:

Um den Zweck des Absatzes 1 zu erreichen, verfolgt dieses Gesetz das Ziel, den Anteil Erneuerbarer Energien an der Stromversorgung bis zum Jahr 2020 auf mindestens 30 Prozent und danach kontinuierlich weiter zu erhöhen.

Insofern scheint mir die eingangs zitierte Aussage in dem SPON-Artikel absolut nicht gerechtfertigt. Achso, letztes Jahr hatten die Erneuerbaren übrigens schon einen Anteil von 16,8 % am Stromverbrauch.

Warum blogge ich das? Weil mich schlecht recherchierte Artikel auf Spiegel Online (und sonst wo auch) nerven.

Kategorie: Erneuerbare Energien  | Tags: ,  | Kommentieren