Vor einem knappen Jahr habe ich hier das Buch In die Wildnis (Originaltitel: Into the Wild) von Jon Krakauer beschrieben, das versucht, die letzten Jahre aus dem Leben von Chris McCandless zu rekontruieren, der im Alter von 24 Jahren in der Wildnis von Alaska starb.
Nun habe ich über die freien Tage im Dezember das Buch Wild Truth von McCandless‘ Schwester Carine gelesen. Da der Untertitel Die wahre Geschichte des Aussteiger-Idols aus »Into the Wild« lautet, vermutete ich zunächst, dass hier eine alternative Version der letzten zwei Jahre und insbesondere des Sterbens von Chris McCandless dem was Krakauer beschrieben hatte gegenüber gestellt werden sollte.
Aber genau das ist das Buch von Carine McCandless nicht, denn es beschreibt viel mehr die Kindheit und Jugend von Chris und Carine McCandless und deren Verhältnis zum Rest der Familie. Insofern ist es also eher eine komplementäre Ergänzung zu Krakauers Buch, in dem die schwierige Kindheit der McCandless-Kinder nur am Rande angerissen werden. Wenn man Carine McCandless‘ Buch liest erfährt man auch warum bei Krakauer vieles nur zwischen den Zeilen steht. Dass das Buch kein Gegensatz zu Krakauers Buch sein soll, sondern eher eine komplementäre Ergänzung, zeigt sich unter anderem darin, dass Krakauer das Vorwort zu diesem Buch schrieb. Insofern passt auch der Text auf der Rückseite des Bucheinbandes ganz gut:
Jon Krakauer hat uns erzählt, was Chris McCandless getan hat.
Carine McCandless erzählt uns, warum er es getan hat.
Wer also Krakauers Buch gelesen hat und noch besser verstehen möchte, was Chris McCandless nach Alaska gezogen hat, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt. Und wer direkt hier drüber stolpert, dem sei empfohlen, zunächst Krakauers In die Wildnis oder wenigstens den Film Into the Wild zu schauen, bevor es an die Lektüre von Carine McCandless‘ Buch geht.
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