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Mittwoch, 27. Januar 2010 | Autor:

Ende Dezember waren wir ein paar Tage in Frankreich, dabei in Compiègne, einer mittelgroßen Stadt, etwa 80 Kilometer nördlich von Paris. Bevor wir dort hingefahren sind, hat eine Bekannte zu uns gesagt:

In Compiègne könnt ihr mit dem Bus einfach so fahren, ihr braucht nichts zu bezahlen.

Ich dachte, ich hätte mich verhört und konnte es im ersten Moment nicht glauben.

Aber dann in Compiègne angekommen zeigte es: es gab an den Bushaltestellen keine Fahrkartenautomaten und auch im Bus musste – und konnte – man kein Ticket kaufen. Und das auf allen elf Buslinien und an allen Tagen (außer sonntags). Wer genau für die Kosten für den Busverkehr weiß ich nicht, ich vermute aber mal, dass die Kosten aus der Stadt- und/oder der Staatskasse beglichen werden.

Die Grüne Jugend fordert einen kostenlosen ÖPNV bei uns. Bisher hielt ich das für eine Utopie, fern ab jeglicher realpolitischer Forderung. Aber dass es in Compiègne geht, lässt mich dann doch umdenken. So viel anders als Frankreich sind ist Deutschland auch nicht…

Dienstag, 26. Januar 2010 | Autor:

Vielleicht erinnert ihr euch noch: in den 1980er und 90er Jahren (also damals im fernen letzten Jahrtausend) hatte alles, was modern sein sollte ein 2000 hintendran. Ein paar Beispiele:

  • Blues Brothers 2000, das Remake des Filmes Blues Brothers,
  • Eurofighter EF 2000, Jagdflugzeug u.a. der Bundeswehr ((das eigentlich Jäger 90 heißen sollte, aber auf Grund von Verzögerungen umbenannt wurde))
  • Panzerhaubitze 2000, ein Artilleriegeschütz der Bundeswehr
  • Software 2000, eine Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre erfolgreiche Computerspiele-Firma
  • Video 2000, ein Videokassettensystem, das schlussendlich den VHS-Kassetten unterlegen ist
  • Windows 2000
  • und irgendwo hatte ich auch mal was von einer Currywurst 2000 gelesen…

Das ganze hat seinen Ursprung unter anderem in der vielbeachteten Studie Global 2000, einer großen und viel beachteten Umweltstudie die von US-Präsident Jimmy Carter in Auftrag gegeben wurde.

Das Jahr 2000 haben wir schon lange hinter uns gelassen, 2000 ist daher out.

Zwischendurch gab es dann noch die Modebezeichnung .com, die aber mit Platzen der Internetblase mehr oder weniger bald wieder verschwunden ist.

Aber es gibt eine neue Modebezeichnung für alles neue: 2.0

Angefangen hat es mit noch mehr oder weniger sinnvollen Begriffen, wie Web 2.0. Mittlerweile beanspruchen aber die absurdesten Sachen das 2.0 für sich. Eine kleine Auswahl:

  • Da wäre zum einen die Nähmaschine hobbylock 2.0 von Pfaff, die noch nichteinmal ein elektronisches Display hat, aber dennoch 2.0 ist.
  • Oder für alle Freund*innen des gepflegten Golfsports wäre da der ClicGear 2.0 Golf Dreirad Trolley.
  • Auch Theatergruppen sind jetzt zwonullig: Antigone 2.0.
  • Überalterung heißt jetzt: Methusalem-Komplex 2.0
  • usw… wer genügend sucht, findet bestimmt noch mehr Schwachsinn 2.0.

Ich bin mal gespannt, wann 2.0 out ist und was die nächste Modebezeichung im Internet und außerhalb sein wird…

Kategorie: Gedanken  | Tags: , ,  | Ein Kommentar
Samstag, 09. Januar 2010 | Autor:
Schneepflug von arne.list unter cc-Lizenz

Schneepflug von arne.list unter cc-Lizenz

In den Medien, aber auch in den alltäglichen Gesprächen scheint es nur noch ein Thema zu geben:

  • Wird das Verkehrschaos kommen?
  • Wird das Stromnetz zusammenbrechen?
  • Wird das winterliche Tief Daisy uns in ein totales Katastrophenwochenende stürzen?
  • Wird The Day After Tomorrow Realität? Schon morgen vielleicht?

Und die Leute rüsten sich: Lebensmittel werden gehamstert, Streusalz ((Allerdings ist die Verwendung von Streusalz oft sogar verboten, wie Jörg Rupp schreibt.)) geht säckeweise über die Ladentheken,  teilweise wird sogar Kochsalz als Streusalzersatz gekauft. Auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe braucht nicht mehr Hamster zu züchten, sondern darf sich auch endlich mal zu Wort melden.

Meiner Meinung nach ist das übertriebene Panik. Allein schon das Wort „Extremwinter“ das überall fällt ist total übertrieben. Das ist jetzt halt einfach mal ein Winter wie er sein sollte. Kalt. Und mit Schnee.

Ich empfehle mal die Leküre dieser beiden Artikel:

Wer glaubt, dass wegen Daisy gar der Klimawandel abgesagt ist, lese sich dieses Interview mit Mojib Latif ((Metologie und Klimatologe am IFM-GEOMAR)) durch.

Angesichts der ganzen Panik ruft folgerichtig der TagesschauM schon mal die Alarmstufe Weiß! aus:

Denn es ist wieder so weit: Mitten im Winter schneit es!
OH MEIN GOTT!