- Grüner Nomade - https://blog.lukas-emele.de -

Ernste und weniger ernste Hintergrundinfos zur COP18 in Doha

Heute hat in Doha die COP18, die 18. Weltklimakonferenz der UNFCCC [1], begonnen. Im Vorfeld wurden (inzwischen schon traditionell in jedem November vor der COP) von renomierten Institutionen Studien, Berichte und so weiter veröffentlicht. Eine davon, nämlich die, von ich denke, dass sie für die Leser*innen meines Blogs besonders interessant sind, möchte ich hier kurz beschreiben.

Zunächst einmal empfehle ich euch aber dieses Video des Zentrums für Klima- und Umweltforschung der Uni Oslo [2]. Es wirf humorvoll einen Blick zurück auf die vergangenen Klimakonferenzen, aber zeigt sehr deutlich die Problematiken der internationalen Klimadiplomatie auf, die dazu geführt haben, dass auch nach 17 Klimakonferenzen noch so wenig substanzielles beschlossen wurde.


Die UNEP (United Nations Environment Programme) hat zum dritten Mal ihren Emissions Gap Report [3] veröffentlicht. ((UNEP 2012: The Emissions Gap Report 2012 [4]. A UNEP Synthesis Report United Nations Environment Programme (UNEP), Nairobi)) Wie auch schon viele andere Studien gezeigt haben, müssen die globalen jährlichen Emissionen sehr bald sinken, um das Zwei-Grad-Ziel ((Maximale Erwärmung der Atmosphäre durch den anthropogenen Klimawandel um 2 °C. Das wird allgemein als die Grenze dessen angesehen, bis zu der sich die Schäden durch den Klimawandel noch beherrschen lassen.)) noch zu erreichen. Derzeit 2010 wurden global 49 Gigatonnen Kohlendioxid-Äquivalente (Gt CO2Äq) emittiert, nötig ist bis zum Jahr 2020 eine Reduktion auf etwa 44 Gt CO2Äq. Würden gar keine Klimaschutzanstrengungen (Business as usual) unternommen, lägen die globalen Emissionen hingegen 2020 bei etwa 58Gt CO2Äq. In dem Bericht wurden die bisher durch unterschiedliche Staaten eingegangenen Klimaschutzverpflichtungen in Verbindung mit unterschiedlich strengen Regeln für ein zukünftiges globales Klimaschutzabkommen in vier Varianten analysiert. Es zeigt sich, dass die unterschiedlichen Varianten zwischen 1 und 6 Gt CO2Äq Reduktion gegenüber dem Business-as-usual-Fall ergeben würden, so dass zwischen den Verpflichtungen und der nötigen Reduktion eine Lücke, der sogenannte emission gap, zwischen 8 und 13 Gt CO2Äq klafft. Die bisherigen Reduktionsverpflichtungen der einzelnen Staaten reichen also in Summe bisher bei Weitem nicht aus. Zum Schluss zeigt die UNEP-Studie im Kapitel Bridging the Emissions Gap aber auch auf, wie nötigen Emissionsreduktionen erzielt werden können.

Wer sich im Zuge der Klimakonferenz für die Verhandlungspositionen der wichtigsten Staaten und deren bisherigen Verpflichtung im Detail interessiert, der oder dem empfehle ich noch der Bericht The Development of Climate Negotiations in View of Doha (COP 18) [5] des Öko-Instituts für das Europa-Parlament, an dem ich nicht ganz unbeteiligt war. ((Herold, A.; Cames, M.; Cook, V.; Emele, L. (2012): The Development of Climate Negotiations in View of Doha (COP 18) [6]. Öko-Institut, Berlin))