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Weltfrauentag – leider immer noch nötig

Gleicher Lohn: wir sind es 100%ig Wert. [1]

Gleicher Lohn: wir sind es 100%ig Wert.

Vor wenigen Minuten ist er zu Ende gegangen, seit beinahe einem Jahrhundert gibt es ihn: den Weltfrauentag [2]. Manche Menschen denken, dass Feminismus überholt und Gleichberechtigung mittlerweile erreicht sei.

Doch das ist leider bei weitem nicht so, daher ist auch der Weltfrauentag nach wie vor nötig. Zwar sind Frauen vielleicht auf dem Papier gleichberechtigt, aber dennoch werden sie in der Realität nach wie vor diskriminiert – auch in Deutschland. Hier zu Lande verdienen Frauen im Schnitt 23 Prozent weniger als Männer und sie sind in den Chefetagen der großen Firmen so gut wie überhaupt nicht vertreten, um nur erschreckende zwei Beispiele aus der Arbeitswelt zu nennen.

Aber die CDUCSUSPD-Regierung tut aber so gut wie nichts dagegen. Es ist so wenig, dass Deutschland vom UN-Frauenrechtsausschuss CEDAW ((Committee on the Elimination of Discrimination against Women [3])) in ihrem offiziellen regelmäßigen Bericht gerügt wurde:

Die deutsche Regierung ergreife keine aktiven Maßnahmen, um die Diskriminierung von Frauen zu beseitigen. Insbesondere setze sie das laut Konvention vorgesehene Gender-Mainstreaming nicht um. Mit Gender-Mainstreaming soll die Politik prüfen, ob Männer und Frauen gleichermaßen von ihrer Politik profitieren.

(Quelle: taz: Benachteiligung in Deutschland – UNO rügt Gleichstellungspolitik [4], 02.03.2009)

Wichtig ist dabei zusehen, dass Gleichberechtigung nicht alleine ein Thema der Frauen ist, sondern dass es die gesamte Gesellschaft betrifft – also auch die Männer. Von Jan Philipp Albrecht und weiteren (männlichen) grünen Politikern gibt es einen bemerkenswerten Aufruf mit dem Titel „Genderpolitik ist jedermanns Sache! [5]„. Die Kernbotschaft lautet:

Männer dürfen zu dieser Ungerechtigkeit nicht länger schweigen. Deshalb fordern wir alle Männer auf, sich am internationalen Frauentag offen zu einer tatsächlichen Gleichberechtigung zu bekennen und an den Aktionen zum Frauentag teilzunehmen.

Die Grüne Jugend Baden-Württemberg (GJBW) [6] hat anlässich des Weltfrauentags in Karlsruhe eine Aktion mit Infostand gemacht (wobei erfreulich viele Männer teilgenommen haben). Schwerpunkt war die bereits erwähnten Diskriminierungen in der Arbeitswelt. Auf großen Bannern waren die Kernkritikpunkte zu lesen:

22 % weniger Lohn – bei gleicher Arbeit!
Männerrunde – Frauen in Vorständen börsennotierter Unternehmen: 1%

Männerrunde [7]

Männerrunde

Bereits im Vorfeld kristisierten die beiden Vorsitzenden der GJBW Agnieszka Malczak [8] und Oliver Hildenbrand:

Die Arbeit von Frauen ist 100 % wert, aber die Bundesregierung interessiert das wohl nicht. […] Eine demokratische Gesellschaft bleibt ohne tatsächlich realisierte Geschlechtergerechtigkeit unvollständig. Die Große Koalition in Berlin, aber auch die schwarz-gelbe Landesregierung in Stuttgart, zeigen sich jedoch einmal mehr ideenlos und untätig. Dabei sind die zukunftsfähigen Antworten offensichtlich: Einerseits müssen wir endlich die antiquierten Rollenbilder aufbrechen, andererseits kann die Politik mit gesetzlichen Maßnahmen auch konkret eingreifen.

(Quelle: Pressemitteilung „Den Frauen die Hälfte der Macht, aber den vollen Lohn! [9]“ der GJBW, 06.03.2009)