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Donnerstag, 26. Mai 2011 | Autor:
"Power Lines" von lorenabuena

"Power Lines" von lorenabuena

In der aktuellen Diskussion um das Atom-Moratorium und einen möglicherweise schnelleren Atomausstieg gibt es ja die unterschiedlichsten Aussagen bezüglich der aktuellen Situation der Stromversorgung. Wer sich selbst ein Bild machen möchte, wie es um die aktuelle Stromversorgung steht, hier ein paar Links zu aktuellen Daten:

  • Auf der EEX-Transparenzplattform ((European Energy Exchange, europäische Strombörse)) werden Daten zur Einspeisung von Windkraftanlagen, Solaranlagen und konventionellen Kraftwerken dargestellt. Verfügbar sind jeweils Prognosen für den aktuellen Tag und tatsächliche Stromerzeugungsdaten für den aktuellen Tag und die Vergangenheit über mehrere Jahre. Das ganze gibt es grafisch aufbereitet in stündlichen Werten oder tabellarisch in Viertelstundenwerten. Leider sind nicht alle konventionellen Kraftwerke an die Plattform angeschlossen, sodass die Daten für die konventionelle Stromerzeugung tendenziell zu niedrig angegeben sind. Außerdem haben die Flash-Grafiken auf der Seite leider sehr lange Ladezeiten.
  • Auf der Transparenzplattform der ENTSO-E ((European Network of Transmission System Operators for Electricity, Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber)) kann man sich stündlich auf einer Europakarte anschauen, welche Länder gerade Strom exportieren und welche importieren. In einer weiteren Detailstufe kann man sich dann anschauen, welches Land von welchem anderen Land welche elektrische Leistung importiert. Allerdings muss man sich für die Plattform registrieren, die Registrierung ist aber kostenlos.
  • Thiemo Nagel hat in seinem Blog die Daten der ENTSO-E zu einer Zeitreihe grafisch aufbereitet. Dargestellt werden dort die Daten seit 2009 im Jahresverlauf. Dabei kann die Grafik auch noch gefiltert und geglättet werden. Das besondere Highlight finde ich die Darstellung des kummulierten Jahressumme von Stromimporten und -exporten.
  • Und werd den ganz aktuellen Netzstatus wissen will, kann sich bei der ENTSO-E die aktuelle Netzfrequenz angucken. Darin stellen 50 Hertz (Hz) die Sollfrequenz des europäischen Verbundnetzes dar. Schwankungen zwischen 49,8 Hz und 50,2 Hz treten im Normalbetrieb auf. Steigt die Frequenz über 50,2 Hz, so wird mehr Strom erzeugt als verbraucht wird. Das kann z.B. geschehen, wenn es durch eine Sturmfront viel mehr Windstrom gibt als prognostiziert oder wenn eine Millionenstadt einen Blackout hat. Sinkt die Frequenz hingegen unter 49,8 Hz, so ist es der umgekehrte Fall: Es wird mehr Strom verbraucht als erzeugt wird. Ursachen sind hier vorallem Ausfälle von Großkraftwerken und wichtigen Stromleitungen.

Bild: Power Lines von lorenabuena bei flickr unter CC-BY-NC-ND-2.0-Lizenz.

Montag, 16. Mai 2011 | Autor:

Am Donnerstag letzter Woche hat unser Institut ((Für alle, die es noch nicht wissen: Ich bin momentam am Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) und schreibe dort meine Master Thesis.)) den Offshore-Windpark alpha ventus besucht. Dazu gekommen ist es, weil unser Institut das Forschungsprogramm Research at alpha ventus (RAVE) koordiniert.

Los ging es in Kassel um sechs Uhr morgens mit dem Bus nach Cuxhaven. Dort bestiegen wir den Halunder Jet, einen Katamaran, der uns mit 36 Knoten (knapp 70 km/h) zuerst nach Helgoland und dann weiter zu alpha ventus brachte.

Karte: Alpha Ventus (rot), Helgoland (gelb) und Cuxhaven (grün)

Der Windpark liegt in der Nordsee, über 40 km nördich der Insel Borkum und damit bereits außerhalb der deutschen Hoheitsgewässer (12-Meilen-Zone), aber noch innerhalb der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ, 200-Meilen-Zone). Errichtet wurden dort zwölf Windkraftanlagen mit jeweils 5 Megawatt von zwei unterschiedlichen Herstellern (Areva und REpower). Da der alpha ventus der erste deutsche Offshore-Windpark ist, gibt es an den Windkraftanlagen im Programm RAVE intensive Forschungsarbeiten, die die unterschiedlichsten Gebiete, angefangen von Fundamentkonstruktionen über Anlagentechnik und Meteorologie bis hin zu Geologie und Ökologie untersuchen.

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Freitag, 06. Mai 2011 | Autor:

Auf Spiegel Online ist heute ein Artikel erschienen, der sich mit Atomausstieg und Energiewende beschäftigt. Darin heißt es unter anderem:

Im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sollen künftig erstmals konkrete Ziele für den Anteil von Ökostrom gesetzlich verankert werden. Für 2020 sind 35 Prozent vorgesehen, für 2030 schon 50 Prozent, wie aus einem Eckpunktepapier zum EEG hervorgeht.

Hätte die/der Autor*in aber mal richtig recherchiert, so hätte sie/er festgestellt, dass das im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) schon immer konkrete Ziele formuliert waren:

Im EEG aus dem Jahr 2000 heißt es in § 1:

Vorrang für erneuerbare Energien zur Stromversorgung im Hinblick auf Klimaschutz, Umweltschutz, nachhaltige Entwicklung; Erhöhung des Beitrags erneuerbarer Energien an der Stromversorgung, um ihren Anteil bis 2010 mindestens zu verdoppeln.

Im Jahr 1999 ((dem Jahr für das bei der Verabschiedung des EEG im Jahr 2000 Daten vorlagen)) wurde laut der Statistik des Bundesumweltministeriums ((Tabelle 2 im verlinkten Dokument)) 5,4 % des Stromverbrauchs regenerativ erzeugt, d.h. das Ziel im Gesetz ist also als 10,8 % zu interpretieren.

In der EEG-Novelle aus dem Jahr 2004 wurden dann konkrete Prozentwerte in das Gesetz aufgenommen. So heißt es in § 1 Abs 2:

Zweck dieses Gesetzes ist ferner, dazu beizutragen, den Anteil Erneuerbarer Energien an der Stromversorgung bis zum Jahr 2010 auf mindestens 12,5 Prozent und bis zum Jahr 2020 auf mindestens 20 Prozent zu erhöhen.

Das Ziel von 12,5 % erneuerbare Energien am Stromverbrauch wurde dann bereits 2007 mit einem Anteil von 14,7 % überschritten. Folglich steht in der EEG-Novelle von 2009 in § 1 Abs 2 kein Ziel mehr für 2010 sondern nur noch ein Ziel für das Jahr 2020, das aber gegenüber dem EEG von 2004 deutlich erhöht wurde:

Um den Zweck des Absatzes 1 zu erreichen, verfolgt dieses Gesetz das Ziel, den Anteil Erneuerbarer Energien an der Stromversorgung bis zum Jahr 2020 auf mindestens 30 Prozent und danach kontinuierlich weiter zu erhöhen.

Insofern scheint mir die eingangs zitierte Aussage in dem SPON-Artikel absolut nicht gerechtfertigt. Achso, letztes Jahr hatten die Erneuerbaren übrigens schon einen Anteil von 16,8 % am Stromverbrauch.

Warum blogge ich das? Weil mich schlecht recherchierte Artikel auf Spiegel Online (und sonst wo auch) nerven.

Kategorie: Erneuerbare Energien  | Tags: ,  | Kommentieren
Montag, 02. Mai 2011 | Autor:

Die ersten Bilder entstanden bei einem Ausflug nach Eisenach und Umgebung.

Drachenschlucht I

Drachenlochschlucht I

Drachenschlucht im Thüringer Wald bei Eisenach.

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