Dienstag, 30. März 2010 | Autor: | Artikel ausdrucken

Einen Tag nach der Konferenz „Biogasaufbereitung zu Biomethan“ fand in Bad Hersfeld eine weitere Konferenz mit dem Titel „Biogas als Fahrzeugkraftstoff“ statt. Veranstaltet wurde diese von Biogasmax, einem europäischem Forschungsverbund ((Beteiligt am Biogasmax-Forschungsverbund sind die französische Stadt Lille, die schwedischen Städte Stockholm und Göteborg, die polnischen Städte Torun und Zielona Gòra, die Schweizer Hauptstadt Bern, die italiensche Hauptstadt Rom und die italienische Region Lombardei, die Universität Stuttgart, die European Natural Gas Vehicle Association (ENGVA), das Fraunhofer-IWES und die Schweizer Firma Nova Energie.)) mit den Zielen,

  • die Anwendung von Biogasgewinnung und -aufbereitung aus Abfall- und Reststoffen zu fördern,
  • zu zeigen, dass ganze Fahrzeugflotten mit Methan aus aufbereitetem Biogas betrieben werden können,
  • und die technische Zuverlässigkeit und die wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile von Biomethan als Kraftstoff zu überprüfen.

Am Lehrstuhl für Bauphysik der Universität Stuttgart wird der komplette Lebenszyklus des Kraftstoffs vom Einsammeln der Abfälle bis hin zu den Abgasen beim Verbrennen des Biomethans in Fahrzeugmotoren ausgewertet. Verglichen werden die Umweltauswirkungen von Biomethan aus Reststoffen, Biomethan aus Pflanzen und Erdgas bei der Verwendung als Kraftstoff. Der Bericht hierzu soll zwar erst im Laufe des Jahres fertig gestellt werden, dennoch konnte Jan Paul Lindner von der Uni Stuttgart einige erste Ergebnisse vorstellen: so sei die Verwendung von Biogas aus Reststoffen zwar nicht klimaneutral, aber um 50 bis 70 Prozent besser als Erdgas sei. Wichtig sei es aber auch, alle Umweltauswirkungen zu betrachten, denn Umweltschutz ist mehr als Klimaschutz. Daher untersucht die Uni Stuttgart auch weitere Umweltauswirkungen, wie beispielsweise den möglichen Beitrag zur Sommersmogbildung.

Anschließend stellten die Städte Bern, Lille und Stockholm ihre jeweiligen Anlagenkonzepte vor. In allen Anlagen wird jeweils in Kläranlagen und/oder Biomüllbeseitigungsanlagen so viel Biogas gewonnen, dass jeweils einige Dutzende bis Hunderte Linienbusse und mehrere Tausend private PKWs betrieben werden können. Teilweise wird sogar mehr Biogas erzeugt als benötigt wird, sodass zusätzlich aufbereitetes Biogas ins Erdgasnetz eingespeist werden kann.

Die Betankung von Kraftfahrzeugen mit Biomethan kann mit den gleichen Technologien erfolgen, wie sie auch an Erdgastankstellen eingesetzt wird. Ein Mitarbeiter des Schweizer Gastankstellenherstellers Greenfield stellte die beiden wesentlichen Technologien vor: Slow-fill und Fast-fill. Bei der Fast-fill-Technik wird ein Fahrzeug innerhalb weniger Minuten betankt, dabei können bis zu 50 kg Erdgas oder Biomethan pro Minute in das Fahrzeug getankt werden. Bei der Slow-fill-Technik hingegen dauert der Tankvorgang typischerweise vier bis sechs Stunden; diese lange Betankungszeit ist unter anderem dafür geeignet, Linienbusse über Nacht zu betanken.

Zum Abschluss der Konferenz sollten zwei Vorträge von Kraftfahrzeugherstellern über den aktuellen Stand der Fahrzeugtechnik. Der Vortrag von Daimler über erdgas-/biomethanbetriebene Nutzfahrzeuge entfiel leider. Blieb als zweiter Vortrag der Vortrag eines Vertreters von Volkswagen. Darin wurden vorallem zwei Fahrzeugmodelle vorgestellt, der Passat TSI Ecofuel und der Touran TSI Ecofuel vorgestellt, die 4,4 bis 4,9 kg Erdgas oder Biomethan pro 100 km benötigen. ((Ein Erdgas-Verbrauch von 4,4 kg pro 100 km entspricht CO2-Emissionen in Höhe 119 g pro km)) Für Elektrofahrzeuge müsste der Antriebsstrang komplett neu entwickelt werden. Daher seien Erdgas und Biomethan für Volkswagen interessante Kraftstoffe, da ähnliche Motoren wie in herkömmlichen Fahrzeugen eingesetzt werden können.

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2 Kommentare

  1. Ich finde das wäre eine gute Sache, man müsste nur das Tankstellennetz erweitern um die möglich zu machen. Da müssten auch die großen Konzerne mitziehen, was die SAche sehr schwierig macht. leider…

  2. 2
    Wii Guns 

    Hey,
    also da wird der Staat erstmal sicher nicht mitmachen weil der an der ganzen Petrochemie und den Autofirmen etc zu viel verdient. Das wird so lange weiterlaufen bis das Öl alle ist.

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