Freitag, 30. Oktober 2009 | Autor: | Artikel ausdrucken

Solar windblades von tomswift46 bei flickr unter cc-Lizenz

Solar windblades von tomswift46 bei flickr unter cc-Lizenz

Einen Artikel im Photovoltaik-Magazin habe ich mir zum Anlass genommen, mir mal die Neuinstallationszahlen bei den Erneuerbaren Energien in den letzten Monaten mal anzuschauen und hier kurz zusammenzufassen.

Photovoltaik

Von Anfang Januar bis Ende September registrierte die Bundesnetzagentur ((Der Bundesnetzagentur müssen seit 1. Januar 2009 alle neu installierten Photovoltaikanlagen gemeldet werden.)) eine neu erstellte Leistung von insgesamt 1471 Megawatt (MW).

Dabei ist aber eine regional deutliche unterschiedliche Verteilung ist zu erkennen: Alleine über ein Drittel entfiel mit 571 MW auf Bayern. Auf Platz zwei und drei im Ländervergleich folgen Baden-Württemberg (225 MW) und Nordrhein-Westfalen (165 MW). Schlusslichter mit jeweils nur einem Megawatt sind die beiden Stadtstaaten Bremen und Hamburg. ((Bei der Bundesnetzagentur gibt es eine Karte von Deutschland mit den Installationszahlen der einzelnen Bundesländer.))

Spannend wird der Jahresendspurt, denn zum 1. Januar 2010 werden die Vergütungssätze nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) um neun bzw. elf Prozent sinken. Daher ist es lukrativ, noch möglichst viele Solaranlagen Ende dieses Jahr und nicht erst Anfang nächstes Jahr zu installieren. Ich bin mal gespannt, wie viel Anlagen noch diesen Herbst und Winter kommen. ((Zum Vergleich die Zahlen aus dem letzten Jahresendspurt: alleine im vierten Quartal 2008 wurden 869 MW in Deutschland installiert.)) Die neue schwarz-gelbe Bundesregierung könnte die Konditionen für Photovoltaik im EEG bald ändern – das befürchten zumindest viele. Daher ist davon auszugehen, dass einige eigentlich für das nächste Jahr geplante Investitionen in dieses Jahr vorgezogen werden. Auch dies wird zu einem starken vierten Quartal beitragen.

Windenergie

Auch die bisher bekanntgewordenen Zahlen für die Windenergie lassen Hoffnung schöpfen: Laut Deutschem Windenergieinstitut (DEWI) wurden im ersten Halbjahr 2009 insgesamt 401 Windkraftanlagen (WKA) mit einer Leistung von insgesamt knapp 802 MW aufgebaut und ans Stromnetz angeschlossen. Im gesamten Jahr 2008 wurden 867 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1667 MW installiert.

Auch bei der Windenergie sind deutliche regionale Unterschiede zu erkennen: Spitzenreiter ist Brandenburg. Dort wurden in den ersten sechs Monaten 105 Windräder mit einer Gesamtleistung von ziemlich genau 200 MW installiert. Auf Platz zwei und drei folgen Niedersachsen mit 90 WKAs bzw. 183 MW und Sachsen-Anhalt mit 64 WKAs bzw. 139 MW. Schlusslichter sind Bremen und Berlin: dort wurde jeweils kein einziges Windrad aufgebaut.

Auch bei der Windenergie bin ich sehr gespannt, was das zweite Halbjahr bringt, denn in den letzten 16 Jahren war es jeweils so, dass im zweiten Halbjahr mehr Windräder installiert wurden als im ersten Halbjahr.

Fazit

Photovoltaik und Windenergie zusammengenommen wurden (in den jeweils betrachteten Zeiträumen) bisher etwa 2300 MW installiert. Hochgerechnet bis zum Jahresende werden daraus mindestens 3600 MW werden. Aber durch oben erwähnten die Jahresendspurts erscheinen mir selbst 4000 MW für dieses Jahr als erreichbar. Dies entspräche mehr als der dreifachen Bruttoleistung eines durchschnittlichen deutschen Kernkraftwerks. ((Die deutschen Kernkraftwerke haben Bruttoleistungen zwischen 806 und 1480 MW. Durchschnittswert: 1264 MW.)) Dazu kommt noch der Ausbau der anderen regenerativer Stromerzeuger, wie beispielsweise mit Biogasanlagen. Alles in allem ein gewaltiger Ausbau der erneuerbaren Energien dieses Jahr!

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7 Kommentare

  1. 1
    Daniel 

    Mir ist auch aufgefallen, dass es mittlerweile immer mehr Häuser gibt die sowas auf dem Dach haben. Schon alleine wenn man mal mit dem Auto hier durch die Stadt fährt. Viele Grüße, Daniel.

  2. Strompolitik wie jede andere Politik ist eine Frage des Lobbyismus – schon klar. Die Leute vergessen nur allzu oft, dass alles ob Staatsbudget oder Stromproduzenten Kontrolle vom politischen Willen abhängen. Die vermeintlichen Sachzwänge sind selten welche, sondern einfacher politischer Unwille, wie dies die schwarz-gelbe Koalition nicht zuletzt bei der Hotelbranche zeigte!

  3. 3
    Anonymous 

    Leider sind die Anschaffungskosten noch zu hoch für Photovoltaikanlagen

  4. 4
    Konrad 

    ich kenne jemanden, der gerade diese photovoltaikanlagen auf dächern installiert. die nächsten monate haben die wohl noch voll zu tun, weil so viele bestellungen bis ende des jahres reingekommen sind. danach wird es wohl eher ruhiger werden, da sie ohne die unterstützung zu teuer sind. das rechnet sich dann nicht mehr.

  5. Die Anschaffungskosten für Solaranlagen sind zwar relativ hoch – doch sie rentieren sich. Nicht zuletzt aufgrund der Einspreisevergütung. Dadurch rentieren sie sich nur noch früher – und die abertausende installierten Photovoltaikanlagen bestätigen das nur.

    Das Offshore Potential für Norddeutschlands Küste ist übrigens enorm. Mehr Details hinter dem Link!

  6. 6
    Christian 

    @Norbert Kehl

    Mitterlweile ist sogar schon die 1.000.000 Photovoltaikanlage in Deutschland ans Netz gegangen.

    Auf der anderen Seite haben aktuell die Hersteller und Solarteure mit einem enormen Preisverfall bei den Modulen zu kämpfen. Desweiteren wird die Photovoltaik in der Politik seit einigen Monaten immer wieder als Kostentreiber dargestellt.

    Insofern bin ich gespannt wie lange diese Erfolgsgeschichte noch weitergeht. Ich denke die Photovoltaik muss so schnell wie möglich versuchen von der Förderung wegzukommen, also auch ohne Fördermittel rentabel sein.

  7. 7
    Sabine 

    Jap, die Anschaffungskosten sind wirklich zu hoch und durch die aktuellen politischen Geschehnisse wird es auch zusehens uninteressant. Es lohnt sich bei den Nachbarländern zu schauen, Polen macht da auch Fortschritte.

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