Nachdem es so viele Wahlprognosen gibt, hab ich mir den Spaß gemacht, eine eigene Wahlprognose zu erstellen. Grundlage dafür waren die aktuellen Sonntagsfragen und die jeweils letzten Sonntagsfragen vor den Bundestagswahlen 1998, 2002 und 2005 der Meinungsforschungsinstitute Allensbach, Emnid, Forsa, Forschungsgruppe Wahlen, GMS und Infratest.
Tada! Hier das Ergebnis (ohne Berücksichtigung der Piraten):
CDU/CSU | SPD | Grüne | FDP | Linke | Sonstige |
32,4 % | 25,5 % | 11,4 % | 14,3 % | 11,6 % | 4,9 % |
Sofern sich keine Überhangmandate geben würden (wovon ich aber ausgehen werde, dass es sie geben wird), ergäbe sich dann folgende Sitzverteilung:
CDU/CSU | SPD | Grüne | FDP | Linke |
204 | 160 | 71 | 90 | 73 |
Schwarz-Gelb würde dabei nur 294 der zur Mehrheit erforderlichen 300 Sitze bekommen. Damit blieben folgende Koalitionsmöglichkeiten, die allerdings (bis auf die Große Koalition) von jeweils mindestens einer der beteiligten Parteien ausgeschlossen wurde:
Koalition | Parteien | Sitze |
Große Koalition | CDU/CSU/SPD | 364 |
Jamaika | CDU/CSU/FDP/Grüne | 365 |
Ampel | SPD/FDP/Grüne | 321 |
Rot-Rot-Grün | SPD/Linke/Grüne | 304 |
So, und nun bin ich mal gespannt, wie richtig oder falsch ich liegen werde und wie sehr die Überhangmandate das Ergebnis verzerren werden… Morgen abend wissen wir mehr!
Und wieviel Prozent gibst du den Piraten?
Ansonsten sieht mein Tippschein verblüffend ähnlich aus!
ich geb den piraten jetzt mal spontan aus dem bauch heraus 1,9 %… das war jetzt aber wirklich einfach nur geraden, während ich die anderen zahlen tatsächlich ausgerechnet hab.
Ausgerechnet. Na dann bin ich ja mal gespannt. Ich hab einfach nur geraten. Mal sehen, ob ich meine Wette gewinne…
hast aber die wahrscheinlichen Überhangmandate vergessen.
wenn nach deiner Prognose nur 6 Sitze fehlen würden zur Mehrheit von Schwarz-Gelb würde das ja samt Überhangmandate wohl reichen
Mal zur Klarstellung. Überhangmandate „verzerren“ nicht das Ergebnis. Sie sind im bundesdeutschen Wahlrecht völlig legitim. Auch für das Bundesverfassungsgericht sind nicht die Überhangmandate selbst das Problem. Verfassungsrechtlich problematisch ist lediglich die Tatsache, dass beim Bundestagswahlsystem durch ein Zusammenwirken von Überhangmandaten mit der Verteilung der Sitze auf die Landeslisten ein so genanntes negatives Stimmgewicht auftreten kann. Ist das eigentlich niemandem bewusst?
@Patti du hast recht, aber oben hatte ich auch geschrieben:
@Ernst Wilhelm
also insbesondere wenn sich eine regierung nur durch überhangmandate bilden kann, obwohl sie nicht die mehrheit der abgegebenen stimmen hat, dann sehe ich da schon ein deutliches legitimationsproblem.
Das angebliche Legitimationsproblem ist geregelt, hat das Verfassungsgericht entschieden und es wird die letzte Bundestagswahl sein wo das möglich ist. Alle Parteien bekommen Überhangmandate wenn es denen denn zustehen würde und der Wähler so entscheiden würde.
Die Prognose hier ist aber ganz speziel auf die Grünen zugeschnitten und wunschangepasst.
Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
@Karl A
ob es die letzte wahl nach dem aktuellen wahlrecht ist nicht entschieden. theoretisch könnte es ja vor 2011 noch neuwahlen geben.
zum anderen hat das bverfg damals nur über einige wenige überhangmandate entschieden. wenn es jetzt
dutzende überhangmandate gibt, die mögliche regierungskonstellationen verändern, so ist das eine andere situation.
in wiefern bist du der meinung, dass die prognose wunschangepasst ist??
Naja die Prognosen waren ja nicht so ganz schlecht;-)